Carte Blanche 

Professionelle Betreuung im Alter in Zeiten der Corona-Pandemie

Autor: André Müller, Präsident CURAVIVA Zürich, CEO KZU Kompetenzzentrum Pflege und Gesundheit

 «Wir haben wieder gelernt, wie wichtig soziale Kontakte für uns alle sind.»

Das Jahr 2020 war und ist in fast jeder Hinsicht anders als alles, was wir schon erlebt haben. Keine Partys, keine Ferien am Strand, keine Open Airs, keine Umarmungen, Social Distancing und maskierte Menschen überall. Angst vor einem unbekannten Virus, oder Angst vor schwerwiegenden Folgen einer Erkrankung. Angst um die Familie, die Angehörigen Freunde.

Vieles aber haben wir gelernt in diesen anspruchsvollen Monaten. Das Virus hat gezeigt, was im Leben auch noch zählt. Wie wichtig gute Beziehungen sind, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind, was gelebte Solidarität bedeutet. Das Jahr hat neue Heldinnen und Helden hervorgebracht; Kinder, die für die Grosseltern einkaufen gingen; Menschen, die sich für andere eingesetzt haben, die selbstlos geholfen haben und natürlich alle, die sich dafür einsetzen, dass die vulnerablen Menschen geschützt, betreut und gepflegt werden.
 

Professionelle Betreuung ist systemrelevant
In allen Medien hat man gehört, gelesen und gesehen, dass die «Alten» und «Kranken» lieber sterben würden, als auf ihre sozialen Kontakte zu verzichten. Aber stimmt das auch wirklich, oder ist das eine neue Erkenntnis? Tatsächlich haben wir wieder gelernt, oder es wurde uns vor Augen geführt, wie wichtig soziale Kontakte für alle sind.

Im Corona-Lockdown hat man gemerkt, wie wichtig, ja wie «systemrelevant» die professionelle Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner durch Betreuungs- und Pflegeprofis ist. Sie waren es, die neben ihren angestammten Tätigkeiten auch die Rolle der sozialen Kontakte übernommen haben.

Um diese Aufgaben professionell zu meistern und den Spagat zwischen den schutzbedürftigen Menschen und der persönlichen Freiheit jedes Einzelnen gut zu gestalten, braucht es starke Persönlichkeiten mit Herz, Verstand und Professionalität. Dies selbstverständlich in allen Bereichen des Heimbetriebs. Die Betreuungs- und die Pflegeprofis können und werden ihren Job so gut machen, wie ihre Kolleginnen und Kollegen sie unterstützen – sei es in der Reinigung, der Küche, der Verwaltung und allen andern in den Betrieben.


Zusammenhalt ist wichtiger denn je
Die Gesellschaft läuft derzeit Gefahr, sich zu entzweien. Zum einen gibt es jene, die überzeugt sind, dass die Pandemie nicht aufzuhalten und das Gesundheitswesen bereits kollabiert ist. Auf der anderen Seite sind die sogenannten «Corona-Leugner», die sich gegen alle Massnahmen wehren, weil sie ihre Grundrechte in Gefahr sehen.

Die wohl Gelassensten in dieser Diskussion sind zum einen die Bewohnerinnen und Bewohner der Heime – auch weil sie spüren, dass die professionelle Betreuung für sie da ist. Zum andern sind es die Mitarbeitenden der Gesundheitseinrichtungen, weil sie eben Profis sind und weil sie vor, während und nach der Pandemie Besseres zu tun haben: Nämlich die edle Aufgabe der professionellen Betreuung und Pflege der Menschen, die uns brauchen und die im Wesentlichen dafür Verantwortung tragen, dass es uns allen auch heute noch so gut geht. Und, dass unser Wohlstand es möglich macht, gemeinsam als Gesellschaft diese Krise zu meistern.

Ich bin beeindruckt von allen Mitarbeitenden im Sozial- und Gesundheitswesen!

            


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